Bericht vom Aktionstag
des Gemeindebunds Bayern
am Samstag, 1. Februar 2025 in Nürnberg
Im Gemeindebund Bayern sind derzeit 120 Kirchengemeinden unterwegs mit dem Ziel, die Kirchengemeinden vor Ort zu stärken, ihre Finanzierung und personelle Ausstattung kritisch zu überprüfen und neue Wege vorzuschlagen. Damit geht es – in Anlehnung an den Städtetag – um Lobbyarbeit für unsere Kirchengemeinden vor Ort. Im Blick auf rückläufige Gemeindeglieder und Finanzen möchte man den zukünftigen Weg unserer Kirche theologisch reflektieren und zu einem gemeinsamen Handeln finden, was die Ortsgemeinden stärkt und unterstützt.
Dazu fanden sich am 1. Februar im Gemeindehaus Altenfurt zahlreiche Pfarrer und Pfarrerinnen, aktiv oder im Ruhestand, Vertreter und Vertreterinnen anderer kirchlicher Berufsgruppen sowie viele Kirchenvorstände zwischen Aschaffenburg und Chiemsee zusammen, um den aktuellen Kurs der Landeskirche zu reflektieren. Als hochrangigen Referenten konnten wir dazu Prof. Dr. Christian Albrecht von der Evangelisch-Theologische Fakultät München und Mitglied der Landessynode gewinnen.
In seinem Vortrag „Zukunft und Entwicklung von Kirche und Gemeinde“ stellt sich Abrecht der Frage, wie sich das Potential lebendiger Gemeinden unter den Bedingungen des kirchlichen Strukturwandels erkennen und heben lässt. Dazu werden drei naheliegende Versuchungen aufgezeigt, die die aktuelle Diskussion beeinflussen: Über-betonung der Subjektivität, Zuschaustellung von Identitäten sowie Flucht in nostalgische Traumwelten. Diese Versuchungen sind nicht nur auf Kirche allein begrenzt, sondern finden sich in allen gesellschaftlichen Kreisen, die davon überrumpelt werden, dass Dinge ständig komplexer, schwerer zu durchschauen und noch schwerer gestaltend zu bewältigen sind. So entsteht eine vielerorts zu beobachtende Sehnsucht nach einfachen Lösungen. Auch in der Kirche ist man nicht ganz frei von der Versuchung, sich bessere Zeiten herbei zu wünschen, seien diese vergangen (oft auf Kirchengemeindeebene) oder zukünftig (oft auf Kirchenleitungsebene). Dabei weiß man im Prinzip, wie wenig wir selbst in der Hand haben und wie klein doch der Gestaltungsspielraum ist. Aber es träumt sich halt so schön und so (scheinbar) motivierend.
Welche Strategien braucht es nun, diesen Versuchungen zu begegnen? Da ist zum ersten das unaufgebbare Prinzip von Volkskirche und die Frage: Wie kann Kirche unter dem Druck von Erosion und Wandel ihre gesellschaftliche Integrationsfähigkeit bewahren. Das ist eine zentrale Herausforderung unserer Tage für Kirche und Gemeinden.
»Es zählt, was funktioniert« ist eine wichtige Erkenntnis der Corona-Zeit. Kirchenmitglieder bemessen die Bedeutung kirchlichen Lebens danach, ob die Angebote einen Beitrag zur Lösung ihrer lebenspraktischen Probleme leisten. Die Erwartungen richten sich dabei durchaus auf die klassischen Angebote von Gottesdienst, Kasualien und Seelsorge. Das, was in der Kirche an großen Worten oft gesagt wird, löst diese Bedürfnisse nur bedingt. Die sich permanent wiederholende Forderung nach Professionalität kirchlicher Angebote interpretiert sich am Ende als: die Kirche und ihr Personal sollen liefern, was konkret nützt. Dabei sei es klug, in Zeiten zunehmender Selbstbeschäftigung wieder mehr Interesse daran zu zeigen und fragen, wie es den Menschen eigentlich geht.
In der anschließenden Aussprache wurden Rückfragen beantwortet und Ideen gesammelt, wie eine Gemeindekirche unter sich rasant verändernden Bedingungen darstellbar bleibt. Denn alle Umfragen bestätigen, dass die Bindung der Gemeindeglieder an ihre Kirche im Wesentlichen über die Ortsgemeinden läuft.
Der Aktionstag endete mit der Neuwahl des Vorstands und des Beirates. Hier wurde Dekan i.R. Dr. Gerhard Schoenauer im Amt des 1. Vorsitzenden bestätigt. Den 2. Vorsitz wird künftig Pfr. i.R. Dr. Reinhold Friedrich innehaben. Schatzmeister bleibt Pfr. i.R. Karl-Friedrich Wackerbarth. Als Beiratsmitglieder wurden gewählt: Elke Rubenbauer, Pfr. Jürgen Blechschmidt, Philipp Beyhl, Dekanin Ingrid Gottwald-Weber. Andreas Haring, Stephanie Steiger, Pfr. Dr. Frank Zimmer,
Dr. Frank Zimmer

Im Gemeindebund Bayern sind derzeit 120 Kirchengemeinden unterwegs mit dem Ziel, die Gemeinden vor Ort zu stärken, die Finanzierung der Gemeinden kritisch zu durchleuchten und neue Wege zu initiieren. Es ist uns ein Anliegen, theologisch über den zukünftigen Weg unserer Kirche nachzudenken und darüber miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir möchten ein Forum für die Gemeinden bieten und Lobbyarbeit für die Gemeinden leisten.
