Januar 2025
Liebe Leser/innen,
allen neu- und wiedergewählten Mitgliedern des Kirchenvorstandes wünsche ich alles Gute und Gottes Segen für die kommenden sechs Jahre, in denen Sie das Leben Ihrer Kirchengemeinde mitgestalten.
Das ist heutzutage keine leichte Aufgabe, denn sowohl in personeller als auch in finanzieller Hinsicht sind die Gestaltungsmöglichkeiten im Vergleich zu früher weniger und die Gestaltungsräume kleiner geworden. Außerdem ist unsere Kirche zur Zeit geprägt von immer neuen Strukturdiskussionen und Reformprogrammen, die unnötig viel Zeit und Energie beanspruchen.
Wir müssen aufpassen, dass dies nicht von unserer eigentlichen Aufgabe ablenkt, die frohe Botschaft, das Evangelium in Wort und Tat zu verkündigen, und – wie es in der Barmer Theologischen Erklärung heißt – „… an Christi Statt und also im Dienst seines eigenen Wortes und Werkes durch Predigt und Sakrament die Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten an alles Volk.“ (Gesangbuch S. 1580).
Dieser Auftrag wird am besten und zuerst in den Kirchengemeinden und Pfarreien unserer bayrischen Landeskirche erfüllt, denn vor allem dort lebt die Kirche, vor allem dort findet das Gemeindeleben statt. Deswegen müsste meiner Meinung nach der Schwerpunkt bei der Verteilung der Kirchensteuermittel, der Schwerpunkt beim Personaleinsatz und bei den Finanzen unserer Kirche eigentlich auf den Ortsgemeinden liegen.
Leider ist die Realität anders: Während in der aktuellen Revision des Landesstellenplanes bei den theologischen und theologisch- pädagogischen Stellen in der Fläche kräftig gekürzt wurde und für ortskirchliche Gebäude fast kein Geld mehr da ist, sind die Aufwendungen im Landeskirchenamt in den letzten Jahren sogar gestiegen. Das zeigt der Haushaltsplan unserer Landeskirche für das Jahr 2025, der im November von der Landessynode in Amberg beschlossen wurde. Dort sind für das Landeskirchenamt im nächsten Jahr 1.012.153 € höhere Ausgaben als dieses Jahr geplant, und insgesamt sogar 2.762.817 € mehr als im Jahr 2023 (Beschluss- Exemplar des HH 2025, S. 225, Zeile 19, Summe der Aufwendungen: für 2025 = 27.199.896 €; für 2024 = 26.187.743 €; für 2023 = 24.437.079 €). Begründet wird dies „… v. a. durch höhere Besetzungsquoten der Abteilungen im Landeskirchenamt“ (ebenfalls S. 225).
Ich frage mich: Wenn unsere ganze Kirche immer kleiner wird und auf Gemeindeebene immer mehr Geld und Personal eingespart werden muss, warum nicht auch im Landeskirchenamt?
Ich hoffe für unsere Kirche, dass sich das in den nächsten Jahren ändert, und ich hoffe, dass viele Menschen aus den Ortsgemeinden sich für die nächste Landessynode zur Wahl stellen und zu dieser Änderung beitragen. In Zukunft muss auch bei weniger Kirchensteuereinnahmen prozentual mehr Geld in der „mittleren“ und „unteren“ Ebene ankommen. Die Ortsgemeinden haben in unserer Kirche zur Zeit fast keine Lobby. Deswegen ist es wichtig, ihren Bedarf an Finanzen und Personal immer wieder in Erinnerung zu rufen.
Gleichzeitig dürfen wir uns aber auch darauf verlassen, dass der Herr unserer Kirche uns nicht verlässt. Sein Geist wirkt in allen Begegnungen vor Ort, in jedem Gottesdienst und überall, wo seine gute Nachricht sich verbreitet. Er selbst gestaltet das Leben seiner Gemeinden mit. Sein Versprechen „Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende“ (Mt 28, 20) gilt immer noch.
Viele Grüße,
Pfr. i. R. Jürgen Blechschmidt, Synodaler und Mitglied im Finanzausschuss
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